Wie die Zieglersche ihre TI an den Start gebracht hat
Die Zieglerschen mit Hauptsitz in Wilhelmsdorf nördlich vom Bodensee haben als eines der ersten diakonischen Unternehmen die Telematikinfrastruktur (TI) eingeführt. Der Weg dahin war komplex: Er reichte von der technischen Ausstattung mit Heilberufeausweise (eHBA) und KIM bis zur Schulung der Pflegefachkräfte. Dennoch verlief der Rollout nach Plan. Erste Rückmeldungen zeigen, dass die TI den Arbeitsalltag erleichtert. Langfristig soll sie für mehr Sicherheit und bessere Versorgung sorgen.

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Der Messenger KIM hat bei der Zieglerschen Einzug gehalten
Der Anstoß kam aus der IT-Abteilung. Die Unternehmensentwicklung begann dann schon 2022 mit der Evaluierung des Projekts. Nutzen wollte die Zieglersche die TI für ihre sieben ambulanten Dienste und 25 stationären Pflegeeinrichtungen, doch es sah auch Potenziale für andere Bereiche, etwa die Suchthilfe und Eingliederungshilfe.
"Wir brauchten eine Weile, um die TI vollständig zu verstehen"
Der Einstieg in die TI war für die Zieglerschen nicht leicht. Viele technische Aspekte waren Neuland, von elektronischen Heilberufsausweisen (eHBA) bis zu Konnektoren und Kartenlesegeräten. "Es hat eine Weile gedauert, bis wir die TI in all ihren Facetten verstanden haben", so die Chefin der Unternehmensentwicklung Kristin Theer. Auch hakte es anfangs mit dem TI-Dienstleister. Mit dem ersten Unternehmen gab es Probleme, mit dem Anbieter CGM funktioniere es jetzt aber gut, sagt Theer, sie schätze seinen Pflegebezug.
Die Zieglersche musste außerdem organisatorische Fragen klären. So entschied sie sich beispielsweise, die Kosten für die eHBA der Pflegefachkräfte zu übernehmen. Zusätzlich ging es darum, einen standardisierten Prozess für den Erwerb und die Verwaltung der Zertifikate zu entwickeln.
Bei der KIM-Einführung war viel Abstimmung nötig
Anfang 2024 startete der Rollout in den Einrichtungen. Im Zentrum stand die Schulung der Pflegefachkräfte. "Die Anforderungen werden schrittweise vermittelt, damit die Umstellung gelingt", berichtet Theer. Besonders bei der Einführung von KIM (Kommunikation im Medizinwesen) war viel Abstimmung nötig. Nach intensiven Diskussionen entschied sich die Zieglersche für eine Premium-Domain, die den E-Mail-Verkehr in der TI erleichtert. Technisch alles umzusetzen und die Smart-Cards zu bestellen – das waren weitere Meilensteine.
Pflegekräfte freuen sich über Zeitersparnis
Die ersten Rückmeldungen aus den Pilotprojekten sind positiv. Anfangsskepsis wich der Erkenntnis, dass KIM den Arbeitsalltag erleichtert. "Die Kolleginnen und Kollegen erleben die Umstellung als Zeitersparnis und Prozessvereinfachung", so Theer.
In diesen Tagen sollen alle Einrichtungen der Zieglerschen an die TI angeschlossen sein. Die Erwartungen sind hoch: Weniger Bürokratie, mehr Zeit für die Pflege und eine sicherere Patientenversorgung. "Vermutlich wird es in einigen Jahren selbstverständlich sein, mit der TI zu arbeiten", prognostiziert Theer.
Kirsten Gaede